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Der Jahresabschluß -Periodengerechte Erfolgsermittlung

Geschäftsperiode = 12 Monate (i.d.R. 01.01.-31.12.)

Periodengerecht = zeitliche Abgrenzung von Aufwendungen und Erträgen, nach dem zugehörigen Geschäftsjahr

Das Verursachungsprinzip

Zugehörigkeit wird unabhängig vom Buchungszeitpunkt/ Zahlungszeitpunkt festgestellt
Abgrenzung erfolgt am Jahresende
Bsp.: Die Januarmiete wird bereits im Dezember überwiesen: 3000,-
1. Routinebuchung im alten Jahr (Mietaufwand an Bank)
2. zeitliche Abgrenzung am 31.12., da der (negative) Erfolg erst im nächsten Jahr eintritt (Neutralisierung des Erfolges)
3. Buchung im neuen Jahr im Zuge der Eröffnungsbuchungen (Mietaufwand wird gebucht)
Wirtschaftliche Zugehörigkeit und nicht der Buchungszeitpunkt ist entscheidend

ènur so ist ein periodengerechter und vergleichbarer Jahreserfolg ermittelbar

Arten der Abgrenzung

Zahlungseingang/-ausgang im neuen Jahr und Erfolg bereits im alten Jahr
1. Sonstige Forderungen
2. Sonstige Verbindlichkeiten
3. Rückstellungen
Zahlungseingang/-ausgang im alten Jahr und Erfolg erst im neuen Jahr
1. Aktive Rechnungsabgrenzung (ARA)
2. Passive Rechnungsabgrenzung (PRA)

Rechnungsabgrenzungsposten (RAP)

Konten:

für Aufwendungen: aktive Rechnungsabgrenzung (ARA)
für Erträge: passive Rechnungsabgrenzung (PRA)

Beides sind Bestandskonten, da die Erfolgswirksamkeit der Geschäftsvorfälle für das alte Jahr neutralisiert/ aufgehoben werden. èAbschluß der Konten über SBK

Beispiel im Grundbuch:

20.12.

Mietüberweisung für Januar 3000,-

Mietaufwand

Bank

3000,-

31.12.

Zeitliche Abgrenzung

Korrekturbuchung

Vorbereitende Abschlussbuchung

ARA

Mietaufwand

3000,-

Weitere Abschlussbuchungen:

Anfangsbestände für EK und Bank:
10000,-

SBK an Bank

Mietaufwand=0 èkeine Buchung

EK an SBK

SBK an ARA

7000,-

10000,-

3000,-

7000,-

10000,-

3000,-

01.01.

Erfolgsbuchung

Auflösung von ARA

Mietaufwand

ARA

3000,-

Wie ersichtlich ist, ist kein Aufwand im alten Jahr aufgetreten und somit der Erfolg gleich 0 und das Eigenkapital bleibt unverändert.

In der Schlussbilanz taucht ARA als Aktiv- und PRA als Passivkonto auf. ARA signalisiert, dass im alten Jahr bereits Rechnungen für das neuen Jahr bezahlt wurden und somit das Bankvermögen theoretisch höher ist, als es in der Bilanz steht. PRA signalisiert im Umkehrschluß, dass bereits Einnahmen für das kommende Jahr geflossen sind, so dass der Bankbestand eigentlich geringer ist, als er ausgewiesen wird.

Bei Beträgen, die teilweise ins alte und teilweise ins neue Jahr fallen, muß nur der Betrag, der ins neue Jahr fällt abgegrenzt werden.

Beispiel:

01.12.

Mieteinnahmen für Dezember bis Februar 3000,-

Bank

Mieterträge

3000,-

31.12.

Zeitliche Abgrenzung

Korrekturbuchung

Vorbereitende Abschlussbuchung

Mieterträge

PRA

2000,-

01.01.

Erfolgsbuchung

Auflösung von PRA

PRA

Mieterträge

2000,-

Da nur die Miete für Dezember in das alte Jahr fällt, muß die Miete für Januar und Februar in das neue Jahr übertragen werden. Die Miete pro Monat beträgt 1000,- èfür Januar und Februar werden 2000,- gezahlt. Diese werden als Einnahmen für das Folgejahr auf PRA gebucht und am 01.01. wieder auf Mieterträge zurückgebucht. Die Miete für Dezember bleibt hingegen im alten Jahr.

Diese Art der Abgrenzung wird als transitorische Abgrenzung bezeichnet, da es sich um einen Transport von Erfolg aus dem alten ins neue Jahr handelt.

Buchungen bei der transitorischen Abgrenzung

Buchung zum Zeitpunkt der Zahlung im alten Jahr
Abgrenzung am Ende des Geschäftsjahres (31.12.)
Erfolgsbuchung am Anfang des neuen Geschäftsjahres (01.01.)

Sonstige Forderungen und sonstige Verbindlichkeiten

Hier liegt eine Zahlung im neuen Jahr vor, deren Erfolg ganz oder teilweise dem alten Jahr zuzuordnen ist. Der Betrag der Zahlung muß dabei bekannt sein.

Für eine korrekte Erfolgszuordnung muß demnach eine Erfolgsbuchung im alten Jahr stattfinden und bei Zahlung im neuen Jahr ein erfolgsneutraler Geschäftsvorfall vorliegen.

Beispiel:

Für unser Bankguthaben wurden die Zinsen in Höhe von 200,- am 31.12. noch nicht gutgeschrieben.

Der Zinsertrag gehört ins alte Jahr. Da dieser jedoch noch nicht gebucht ist, haben wir eine Forderung gegenüber der Bank.

Buchungssatz:

31.12.

Bankzinsen

Sonstige Forderungen

Zinserträge

200,-

Damit ist der Erfolg im alten Jahr gebucht. Bei Zahlung der Zinsen im neuen Jahr werden diese nicht mit dem Zinsertragskonto verrechnet, sondern mit dem Konto „sonstige Forderungen“

15.01.

Zinszahlung für das Vorjahr

Bank

Sonstige Forderungen

200,-

Damit ist die Forderung gegenüber der Bank beglichen. Zudem wurde kein Erfolg generiert, da dieser ja im letzten Jahr lag.

Konten:

Abgrenzung von Forderungen gegenüber jemandem: sonstige Forderungen (Aktivkonto)

Abgrenzungen von nicht bezahlten Verbindlichkeiten: sonstige Verbindlichkeiten (Passivkto.)

Diese Art der Abgrenzung heißt antizipative Posten/ Rechnungsabgrenzung, da hier eine Gutschrift / eine Zahlung bereits im alten Jahr antizipiert (vermutet) wird.

Buchungen bei der antizipativen Rechnungsabgrenzung

Erfolgsbuchung am Ende des Jahres (31.12.)
Erfolgsneutrale Buchung bei Zahlung im neuen Jahr

Kurzvergleich antizipative / transitorische Abgrenzung

	Antizipative Posten	Transitorische Posten
Konten:	Sonstige Forderungen Sonstige Verbindlichkeiten	Aktive Rechnungsabgrenzung (ARA) Passive Rechnungsabgrenzung (PRA)
Zahlung:	Nachträglich im neuen Jahr	Zahlung im voraus im alten Jahr
Erfolg:	Der Erfolg wird im alten Jahr vorweggerechnet, ohne das ein Zahlungsvorgang erfolgte	Erfolg geht periodisch voraus und wird ins neue Jahr transportiert.
Liquidität:	Im neuen Jahr beeinflusst	Im alten Jahr beeinflußt

Aufbau der Schlussbilanz (inklusive Rückstellungen)

Aktiv

Bilanz

Passiv

A) Anlagevermögen

B) Umlaufvermögen
(Forderungen, sonst. Forderungen, Bank)

C) ARA

A) Eigenkapital

B) Rückstellungen

C) Verbindlichkeiten
(Verbindlichkeiten, sonstige Verbindlichkeiten, USt)

D) PRA

Rückstellungen

Passives Bestandskonto
Betrifft nur Aufwendungen für ungewisse Verbindlichkeiten
Dient der periodengerechten Erfolgsermittlung
Die Aufwendungen gehören voll in die alte Geschäftsperiode
Höhe und Fälligkeit der Forderung sind bei der Abgrenzung noch nicht bekannt
Aufwendungen werden bei Abgrenzung geschätzt
Es werden Netto-Beträge (ohne USt) gebucht
Rückstellungen müssen begründet sein
Buchungssatz: Aufwandskonto an Rückstellungen
Passivierungspflicht nach §249(I) HGB:
- Ungewisse Verbindlichkeiten (Prozesskosten, Steuernachzahlungen)
- Drohende Verluste aus schwebenden Geschäften
- Unterlassene Aufwendungen für Instandhaltung die innerhalb der ersten drei Monate des Folgejahres nachgeholt werden
- Gewährleistungen
Rückstellungen sind nach GoB gerechtfertigt, wenn der Entstehungsgrund für die Schuld besteht und das Eintreten der Schuld somit voraussehbar ist

Die Rückstellungen werden am 31.12. geschätzt (3 Möglichkeiten):

Schätzbetrag = Zahlungsbetrag
Buchungssatz: Rückstellung an Bank/ Kasse
Schätzbetrag < Zahlungsbetrag
Konto für zusätzlichen Aufwand: „periodenfremde Aufwendungen“
Buchungssatz: Rückstellung und periodenfremde Aufwendungen an Bank/Kasse
Schätzbetrag > Zahlungsbetrag
Konto für Ertrag aus Rückstellungen: „periodenfremde Erträge“
Buchungssatz: Rückstellungen an periodenfremde Erträge und Bank/Kasse

Dabei wird jede Rückstellung gesondert betrachtet èEine Verrechnung untereinander sind nicht möglich.

2 Buchungstermine:

Schätzbetrag am Jahresende (31.12.)
Zum Zahlungszeitpunkt im Folgejahr
1. Zu niedrig èPeriodenfremde Aufwendungen
2. Zu hoch èPeriodenfremde Erträge