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Forschung und Entwicklung als besondere Art der Produktion

Besonderheiten:

  1. Einmaligkeit
    èJedes Produkt kann nur einmal erfunden werden
  2. mehrfache Unsicherheit
    è bedingt durch stochastischen Prozeß Erfolgsunsicherheit, Unsicherheit über das Ergebnis, den benötigten Aufwand / Kosten, die Verwertungsmöglichkeit am Markt, Gewinnmöglichkeiten, sowie das Risiko von Informationsdiebstahl und Kopien
  3. benötigte Kreativität und Wissen
    èSelektionsproblem (von 3-4% potentiellen Nobelpreisträgern in Deutschland werden nur ein Bruchteil gefunden)

Gestaltung des Produktionsprozesses bei der Innovation/ Neueinführung

Insgesamt ist es ein hochgradig geplanter Prozeß.

Schrittfolge:

  1. Suche nach Produktideen in internen oder externen Quellen

o       Externe Quellen

o       Konkurrenzanalyse

o       Statistiken, Prospekte, Fachzeitschriften, Messen, Ausstellungen, Reisen

o       Unternehmensberatungen

o       Werbeagenturen

o       Spezialagenturen

o       Forschungsinstitute, Hochschulen

o       Interne Quellen

o       Betriebswirtschaftliche Unterlagen èBuchhaltung, Personalabteilung, Research, Beschwerden von Kunden

o       Mitarbeiter
èin Europa 2-4 Vorschläge pro Jahr und Mitarbeiter
èin Japan 15-18 Vorschläge pro Mitarbeiter und Jahr
èLösungsansätze: Mitarbeiterwettbewerbe, Prämien, Lohnkopplung
èProblem: zu hohe Grundlöhne in Europa

o       Kreativitätstechniken

§         Brainstorming èspontane Gedankensammlung

·        Max. 6-8 Personen, mglst. antiautoritär/ „Trouble-maker“

·        Auswahl quer zur Hierarchie und Abteilungen èFachübergreifend

·        Leitung nicht durch eine Führungsperson aus Vorstand

·        Max. 45-60min Zeitdauer

·        Quantität geht vor Qualität èKritik ist verboten

·        Kein Eigenanspruch auf Ideen èWeiterverwendung von Ideen möglich

·        Begrenzte Redezeit

·        Aufzeichnung:
èFlipchart mit den Grundideen
èzwei Protokolle von Unbeteiligten geschrieben
èbei Profis ist Videoaufzeichnung möglich

·        Brainstorming bringt i.d.R. mehrer Jahre Vorlauf, wenn es richtig gemacht wird, was jedoch meist nicht der Fall ist

§         Brainwriting / 6-3-5-Methode

·        Solo-Brainstorming

·        6 Leute, die voneinander nichts wissen schreiben je 3 Vorschläge auf èjeder erhält nun von jedem der 5 anderen den Vorschlagszettel und schreibt zu jedem Vorschlag 3 Untervorschläge auf

·        Vorteile:
èschriftliche Fixierung
èuntersetzte Ideen mit Teilelementen
èVermeidung von Autoritätsproblemen

§         Brainwriting kann durch Zusammenfassung zu einem 1-2-seitigen Grundsatzpapier als Grundlage für Brainstorming genutzt werden

§         Synektik

·        Nur für trainierte Leute

·        Verfremdung von Ideen èstark alternatives Denken

·        Z.B. MobilitätèMotor èFreizeitèRucksackmotor (z.B. bei Chrysler in den 80ern)

§         Wichtig: Floprisiko 1:20 èMasse nötig

  1. Auswahl von Produktideen

·        2 Stufen:

o       Voruntersuchung

§         Produktbewertungsmatrix

Unternehmensziel

Idee1

Idee2

...

1. Ziel

Bewertung

 

 

2. Ziel

 

 

 

...

 

 

 

Summe

...

...

..

§         Bewertung der Ideen bezüglich ihrer Tauglichkeit für die Unternehmensziele, durch die Unternehmensführung oder die gesamte Belegschaft

§         Summe der Bewertungen einer Idee schafft eine Prioritätenliste èeventuell kann eine Gewichtung der Ziele eingebaut werden

§         Vorteil schnell, günstig, viele Erfahrung fließen ein, Aufschlüsselung durch Kennzeichnung der Abteilung möglich

§         Entsprechend der Rangfolge werden einige Ideen ausgewählt èRest verbleibt als Potential für die nächsten Jahre

o       Hauptuntersuchung

§         Erstellung eines Produkt-Bewertungsprofils für jedes Produkt

§         Splitten der Unternehmensziele und Bewertung durch die spezifische Fachabteilung

§         Zusammenfassung in einer Mappe pro Abteilung mit einer vorangestellten Grundeinschätzung der Idee

§         Zusammenfassung aller Grundeinschätzungen ist Grundlage für die Entscheidung der Geschäftsführung, wobei in der Grundeinschätzung der erste Satz/ Absatz die wesentliche Aussage beinhalten muß

§         Ergebnis: einige Produkte werden ausgewählt èRest verbleibt als Potential

  1. Produktentwicklung

·        Erarbeitung einer Produktkonzeption

o       Markt- und Konkurrenzanalyse èPotential, Volumen

o       Verbraucheranalyse, Zielgruppenbestimmung

o       Formulierung des spezifischen Produktnutzens

o       Entscheidung für einen Markenstrategie

o       Nutzen:

§         Hauptnutzen
ètechnische Grundfunktion
èVerkauf über Hauptnutzen bei
         -temporärem Informationsmonopol (kurzfr.)
         -Mangelsituation, Verkäufermarkt

§         Zusatznutzen èfür den Käufermarkt entscheidend

1.      persönlicher Zusatznutzen
èNutzen, der unmittelbar mit dem Produkt verbunden ist
èz.B. Fonds einer bestimmten Branche, mit bestimmten Ertrag

2.      sozialer Nutzen èPrestigenutzen
èz.B. bestimmte Marken, wie Rolex, was nicht jeder hat

3.      magischer Nutzen
èSymbole und der Glaube an bestimmten Nutzen, auch wenn dieser nur illusioniert wird, oder gar nicht benötigt wird

§         jeder Zusatznutzen muß mehrfach vorhanden sein und wird sukzessive für den Markt freigegeben
èAufbau einer Marke

  1. Entwicklung des Produktpotentials

·        Produktpotential = Gesamtheit der Eigenschaften eines Produktes
èqualitative (Verpackung, Design, Name, Marke, Service) und qualitative Elemente

·        Fertigungsverfahren / Produkttests

o       1. Gruppe: Einteilung nach der Beteiligung menschlicher Arbeitskraft

§         manuelle Fertigung
èvorwiegend Handarbeit; einfache Werkzeuge
ètypisch vor der Industrialisierung

§         maschinelle Fertigung
èIndustriezeitalter
èArbeitskräfte für Steuerung, Transport und Überwachung
èMensch durch Rationalisierung nur noch teilweise in den Produktionsprozess integriert

§         automatische Fertigung
èentsteht beim Wandel der Industriegesellschaft zur Informationsgesellschaft
èwissenschaftlich-technischer Fortschritt als Produktionsfaktor
ècomputerisierte Fertigung
èIndustrieroboter bei einer starren (Fertigungsabläufe im Vordergrund) und flexiblen Automatisierung (verfahrensübergreifende Prozesse im Vordergrund)

o       2. Gruppe: Unterscheidung nach der Menge gleichartiger Produkte

§         Einzelfertigung
èUnikate; jedes Produkt gibt es in der Form nur 1 Mal
èz.B. Schiffs- und Brückenbau

§         Serienfertigung
èbegrenzte Stückzahlen, die durch ihre Konstruktion unterschiedliche Fertigungsgänge erfordern èz.B. verschiedene Lackierungen bei Autos, spezieller Motor

§         Sortenfertigung
èProdukte unterscheiden sich in Material und Herstellung nur unwesentlich

§         Massenfertigung
ègleiches Produkt wird in sehr großen Stückzahlen auf einer Anlage produziert

o       3. Gruppe: Unterscheidung nach der Fertigungsorganisation

§         Werkbankfertigung
èortsgebundener Arbeitsplatz
èHilfsmittel und Werkzeuge um den Arbeitplatz gruppiert
èz.B. Handwerk, Spezialabteilungen

§         Werkstättenfertigung
èZerlegung der Arbeitsabläufe in einzelne Verrichtungen
èräumliche Zusammenfassung von gleichartigen Einzelverrichtungen

§         Fließfertigung/ Fließband
èHöhepunkt der Industriegesellschaft
èKombination von Arbeitskräften und Produktion
èenge Organisation, zeitliche und personelle Abstimmung von Mensch und Maschine èArbeitszeitstudien nötig
èVerzahnung von Mensch und Maschine und Sinnentleerung des Menschen

§         Reihenfertigung / Fließstraßen
èkeine zeitliche Bindung zwischen den einzelnen Arbeitsplätzen
èAuflösung der Gesamtmechanik
èPufferlager/ Zwischenlager nötig

§         Gruppenfertigung
èbestimmte Funktionen werden zusammengefasst
èRotationsmechanismus innerhalb der Gruppe
èhat sich nicht bewährt, da Mensch weiter sinnentleert

§         Baustellenfertigung
èZusammenfassung bestimmter Tätigkeiten
èz.B. bei Projekten, Baugewerbe

·        Qualitätskontrolle

o       Prüfung, ob die Produkte die Erwartungen erfüllen

o       Qualität muß bestimmten Normen entsprechen

o       Abweichungen und Toleranzbereiche sind nötig und möglich, z.B. durch:

§         Verminderte Materialqualität

§         Mangelhafte Werkzeuge

§         Ungenaue Maschinen und Geräte

§         Leistungsfähigkeit und Qualifikation der Mitarbeiter
èMassenarbeitskräfte sind nicht zu gebrauchen

o       Aspekte der Qualitätskontrolle:

§         Wirtschaftlichkeitsüberlegungen, da Kontrolle nicht Selbstzweck, sondern Ziel der Kosteneinsparung hat
èweniger Nacharbeiten, weniger Ausschussproduktion, weniger Beschwerden

§         Kosten für die Kontrolle
èZiel: nicht soviel Qualität wie möglich, sondern wie nötig
èOptimierung zwischen Möglichkeit und Notwendigkeit

·        Produkttests im Rahmen der Gesamtkontrolle

o       Erforschung der Absatzfähigkeit

o       Jedes Element der Produktpersönlichkeit/ des Produktpotentials wird Tests unterzogen

o       Qualitätstests èVergleich mit der Konkurrenz

o       Name, Verpackung, Packung, Preis,... im Test

o       Bei kleineren und mittleren Unternehmen aus Kostengründen meist Test im Betrieb

o       Bei großen Betrieben:

§         Test am Markt

§         Tests gehen bis in die Einführungsphase hinein

§         Z.T. Verkaufstests, auf regionale (repräsentative) Gebiete begrenzt