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Keynesianische Theorie

Hintergrund und Grundgedanken

·        Einbeziehung der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren, da die dortige Arbeitslosigkeit nicht mehr durch das klassisch-neoklassische Modell erklärbar war

·        Langfristige Gleichgewichte reichen nicht, da kurzfristige Ungleichgewichte starken Einfluß auf die Wirtschaft haben können

·        Keynesianische Theorie erklärt die Arbeitslosigkeit

·        Kritik der Keynesianer beginnt bei den Annahmen der Neoklassik:

o       Preise sind nicht immer flexibel

§         Möglichkeit von Preisrigiditäten / Preisstarrheiten

§         Keine Dichotomie zwischen Geldmarkt und den realen Märkten

o       Nachfrage bestimmt das Angebot statt umgekehrt

o       Einfluß von Unsicherheit auf Entscheidungen der Wirtschaftssubjekte èkeine vollkommene Information oder vollkommene Konkurrenz

o       Investitionsverhalten der Unternehmen ist von Ertragserwartungen statt nur vom Zins abhängig

o       Konsumverhalten der Haushalte ist nicht vom Zins, sondern vom Einkommen abhängig

o       Unterschiede bei der Abhängigkeit der Geldhaltung der Haushalte

o       Saysches Theorem gilt nicht bzw. nur schwach

·        Es gibt noch eine Tendenz zum Gleichgewicht in der Keynesianischen Theorie èBastard-Keynesianismus


Das Einkommen-Ausgaben-Modell (Keynesianisches Kreuz)

·        Betrachtet den Gütermarkt

·        Annahmen:

o       Es gibt unausgelastete Kapazitäten  èArbeitslosigkeit ist möglich

o       Die Investitionen sind konstant exogen vorgegeben

o       Betrachtungen in realen Größen èPreise spielen keine Rolle bzw. sind konstant

·        Grundidee:

o       Entstehende Einkommen werden Ausgaben der Nachfrage gegenübergestellt èeffektive Nachfrage (gibt an, wie viel am Markt nachgefragt wird Yd=C+I)

Die Keynesianische Konsumfunktion und die Sparfunktion

·        Konsum ist abhängig vom Realeinkommen èje mehr Einkommen, desto mehr Konsum

·       

·        absolute Einkommenshypothese: Konsum der laufenden Periode ist vom laufenden Einkommen abhängig, d.h. der Zins spielt eine untergeordnete Rolle

·        Annahmen bezüglich der Eigenschaften der Konsumfunktion= Fundamental-psychologisches Gesetz:

o       Steigen die Einnahmen, steigt auch der Konsum

o       Absolute Konsumzunahme ist kleiner als die Einkommenszunahme èvon jeder zusätzlichen Einheit Einkommen wird ein Teil gespart

§         Marginale Konsumneigung:

§         Unterschied zur Klassik: dort wurde jedes Mehreinkommen komplett konsumiert

§         Beispiel: C=100+0,8Y èvon jeder zusätzliche Einkommenseinheit werden 0,8 Einheiten konsumiert

·        Es gibt eine Budgetrestriktion: Y=C+S èMehr als das Einkommen kann nicht verwendet werden

·        Sparleistung ist vom Einkommen abhängig èY=C(Y)+S èS(Y)=Y-C(Y)

·        Marginale Sparneigung: S’Y=1-C’y è S’y+ C’y=1 èjedes zusätzliche Einkommen wird somit komplett verwendet

·        Beispiel einer Sparfunktion: S=Y-100-0,8Y=0,2Y-100 èbei einem sehr geringen Einkommen wird theoretisch „entspart“, da der Haushalt die 100 braucht, um zu leben (autonomer Konsum Caut=Mindestkonsum, selbst ohne Einkommen)

·        Annahme einer linearen Konsumfunktion:
C=Caut+C’*Y
èder Fall Y=0 oder ein sehr geringes Einkommen ist makroökonomisch nicht relevant

·        Die ebenfalls lineare Sparfunktion, die aus der Konsumfunktion abgeleitet ist:
S=Y-C=Y-Caut-C’=(1-C’)Y-Caut=S’Y-Caut

·        Empirisch liegt die Konsumneigung bei ca. C’=0,87

·        WICHTIG: Die Sparfunktion ist nicht, wie in der Klassik vom Zins abhängig, sondern vom Einkommen

Darstellung des Einkommen-Ausgaben-Modells

·        Gütergleichgewicht wird abgebildet

·        Yd=Caut+C’Y+I (I=exogen=konstant èes wird unabhängig vom Zins investiert)

·        Gleichgewichte, wenn Y=YS=Yd

·        Das Güterangebot bestimmt das Einkommen (YS=Y), da alles, was produziert wird, als Einkommen an die Haushalte ausgeschüttet wird

·        Yd=Y=effektive Nachfrage èErgibt sich als Winkelhalbierende (45°) im Yd-Y-Diagramm des Einkommen-Ausgaben-Modells

·        Y0 ist das Einkommen, bei dem Güterangebot / Einkommen und die effektive Nachfrage gleich sind èGleichgewicht auf dem Gütermarkt

ê      Darstellung:

·        Es gibt somit nur ein einziges Einkommen, das zu einem Gleichgewicht auf dem Gütermarkt führt èin der Klassik / Neoklassik war jedem Einkommen ein Gleichgewicht auf dem Gütermarkt zugeordnet

·        Ist Y>Y0 ist mehr Angebot als Nachfrage vorhanden, da das Einkommen was identisch mit dem Güterangebot ist (lila Linie) größer ist, als die effektive Nachfrage (grüne Linie)

·        Ist Y<Y0 ist mehr Nachfrage als Angebot vorhanden, dass heißt, dass Güterangebot und damit die Einkommen reichen nicht aus, um die Nachfrage zu befriedigen

·        Gleichgewichtsberechnung:

·        Nach Keynes ist es eher unwahrscheinlich, dass das eine Gleichgewichtseinkommen auf dem Gütermarkt gleich dem Vollbeschäftigungseinkommen ist èbei einem Gleichgewicht auf dem Gütermarkt kann es zu Arbeitslosigkeit kommen oder bei Vollbeschäftigung ist kein Gleichgewicht auf dem Gütermarkt

·        Was geschieht, wenn der Markt im Ungleichgewicht ist, z.B. Y>Y0?

o       Yd<Y èC+I<C+S èI<S èUngleichgewicht auf dem Kapitalmarkt

o       Erklärung der Reaktion der Unternehmen nach Keynes:

§         Da die Nachfrage kleiner ist als die Einkommen und damit das Güterangebot, werden die Unternehmen weniger produzieren

§         Ys sinkt somit und damit auch das Einkommen der Haushalte (Y sinkt)

§         Wenn die Haushalte weniger Einkommen haben, konsumieren und sparen sie weniger (siehe Konsumfunktion)

§         Der Markt strebt damit wieder nach Y0, da die Nachfrage langsamer sinkt, als die Einkommen und damit das Güterangebot

·        Darstellung des Kapitalmarktes:

o       Kapitalangebot ist das Sparen der Haushalte = S = Y-C

o       Kapitalnachfrage sind die Investitionen (exogen und konstant)

o       Darstellung:

o       Nur ein Einkommen Y0 (dasselbe, wie auf dem Gütermarkt) sorgt für ein Gleichgewicht auf dem Kapitalmarkt

o       Ist I>Y0 so sind die Ersparnisse größer als die Investitionen und es kommt zu einem Ungleichgewicht auf dem Kapitalmarkt

§         Da in diesem Fall das Güterangebot größer als die Nachfrage ist, wird weniger produziert und das Einkommen sinkt

§         Mit geringerem Einkommen wird weniger gespart, so dass das Gleichgewicht am Kapitalmarkt wiederhergestellt wird

·        Hauptgröße des gesamten Modells ist die effektive Nachfrage

Ermittlung des Vollbeschäftigungseinkommens

·        Bei Y* gibt es ein Vollbeschäftigungseinkommen

·        Y* ist bei einer Nachfragekurve Yd nicht stabil, da immer wieder der Zustand Y0 angestrebt wird

·        Lösung: Erhöhung der effektiven Nachfrage durch den Staat (1 Erhöhung um ?I)
èStaatsinvestitionen oder Zukunftserwartungen der Unternehmen ändern sich, so dass sie mehr konsumieren

·        Yd2=Yd+?I=C(Y)+I+?I

·        Weg zum neuen Einkommen:

o       Multiplikatoreffekt èbetrachtet den Anpassungsvorgang, wenn sich die Investition verändert

§         Gibt an, um wie viel das Einkommen steigt, wenn sich die Investitionen um einen Einheit erhöhen

§         Da Multiplikator: Einkommen steigt stärker, als die Investitionen èGüterangebot steigt schneller als die Nachfrage

o       1. Schritt

§         Yd steigt an (Nummer 2 in der Zeichnung) um ?I

§         Neue Nachfrage somit Yd1=Yd+?I=C(Y)+I+?I

o       2. Schritt

§         durch die erhöhte Nachfrage wird die Produktion ausgeweitet auf Ys1 (3)

§         dadurch erhöht sich auch das Einkommen auf Y=Ys1

§         durch das erhöhte Einkommen wird wieder mehr konsumiert, d.h. der Konsum und damit die Nachfrage steigen (4) um ?C=C’*?Y

o       3. Schritt

§         durch die wiederum erhöhte Nachfrage wird wieder mehr produziert (5), was wieder zu mehr Einkommen und mehr Konsum führt (?C2=C’*?Y=C’C’?Y)

§         dieser Schritt wiederholt sich immer wieder

o       ?Y lässt sich wiefolgt berechnen:

o       Daher gilt:

o       Multiplikator=; gibt an, wie viel Mal stärker das Einkommen im Vergleich zur Investition steigt