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Zinsswaps

Beispiel: Kunde möchte 10 Mio. € auf 10 Jahre zu einem Festzinssatz finanzieren

Kunde schließt 2002 einen Festsatzkredit über 10 Mio € für 10 Jahre ab. Bankeneinstand sind 5,3% èKunde zahlt 1% Marge, d.h. insgesamt 6,3% p.a. für 10 Jahre fest
Jahr 2004:
- Szenario 1: die Zinsen fallen; Restlaufzeit 8 Jahre; Bankeneinstand für 8 Jahre = 4,5% èKundenzins für 8 Jahre = 5,5%
  - Will der Kunde jetzt den Kredit auflösen, muß er eine Vorfälligkeitsentschädigung zahlen
  - Entschädigung (Überschlag!!)=Zinsdifferenz heute zu 2002 * Restlaufzeit * Volumen = (5,3%-4,5%)*8*10 Mio=640 T€
  - Diesen Betrag müsste der Kunde barwertig zahlen bei Auflösung (zzgl. Gebühren und Bankmarge, die hier jedoch unberücksichtigt bleiben sollen)
- Szenario 2: die Zinsen steigen; Restlaufzeit 8 Jahre; Bankeneinstand 6% èKundenzins für 8 Jahre =7%
  - Will der Kunde jetzt den Kredit auflösen, müsste er eine Vorfälligkeitsentschädigung bekommen
  - Entschädigung (Überschlag!!)=Zinsdifferenz heute zu 2002 * Restlaufzeit * Volumen = (6%-5,3%)*8*10 Mio=560 T€
  - Der Kunde bekommt jedoch nichts bei der Auflösung èihm entgehen somit 560 T€ Gewinn

Alternative:

Kunde bekommt einen Eurokredit wo er den 3-Monats-Euribor +1% Marge zahlt für 10 Jahre und 10 Mio€. Zusätzlich schließt er ein Swap-Geschäft ab, wo er einen Festzinssatz an die Bank zahlt und dafür den 3-Monats-Euribor erhält
Darstellung:
Der Kunde hat somit folgende Zahlungen:
- Er zahlt 3 Monats-Euribor +Marge
- Er bekommt 3 Monats-Euribor
- Er zahlt 5,3% fest

èsomit zahlt er insgesamt 5,3% + Marge èder gleiche Betrag wie beim Festsatzkredit

Jahr 2004:
- Szenario 1 bleibt wie bisher
  - Der Kunde kann der Kredit zwar ohne Vorfälligkeitsentschädigung auflösen (da Sondertilgungsmöglichkeit bei variablen Krediten zu jedem Zinsfestsetzungstermin), muß jedoch bei Auflösung des Swaps die Zinsdifferenz barwertig bezahlen
- Szenario 2:
  - Kunde löst den Kredit „kostenfrei“ auf (ohne Vorfälligkeitsentschädigung)
  - Der Swap hat jedoch an Wert gewonnen, da der Kunde nur 5,3% bezahlt um den 3-Monats-Euribor zu bekommen, obwohl 6% marktüblich sind
  - Der Kunde bekommt somit beim Verkauf den Mehrwert bezahlt in Höhe von 560T€ èVorteil eines Swaps

Ein Swap ist ein Tausch von kurzfristigen Zinsen gegen langfristige oder umgekehrt zu vorher festgelegten Terminen
Swapsatz = Zinstauschsatz èWieviel zahlt der Kunde an Festzins, um den variablen Zins zu erhalten (z.B. 3-Monats-Euribor)
Der Kunde bekommt in der Regel den Swapsatz+/-Marge (ca. 0,1%) (wurde im obigen Beispiel zur besseren Darstellung außer acht gelassen)
Durch den Swap wird ein fairer Ausgleich bei vorfälliger Auflösung eines Darlehens herbeigeführt
Man unterscheidet den Liability-Swap (für die Passivseite der Bilanz, d.h. für Kredite) und den Asset-Swap (Aktivseite der Bilanz èz.B. Festsatzsicherung für einen Floater)

Payer Swap / Basisswap èKunde zahlt einen Festzinssatz

Schema: Basisswap

Der Kunde hat ein variabel verzinstes Darlehen und befürchtet steigende Zinsen und möchte sich daher einen Festzins sichern
Nach Abschluß des Swap zahlt er insgesamt: Kreditmarge + Swapmarge + Swapsatz als Festzins
Vorteile:
- Ca. gleiche Zinsbelastung wie bei einem Festsatzkredit
- Swap ist jederzeit auflösbar im Gegensatz zum Festkredit
- Swapgeschäft und Grundgeschäft können bei verschiedenen Banken getätigt werden
- Gewinnrealisierung bei sinkenden Zinsen möglich durch Auszahlung des Mehrwertes des Swaps (sh. Beispiel oben)
- Der Erlös beim Verkauf eines Swaps kann z.B. für eine Sondertilgung genutzt werden

Receiver-Swap / Couponswap èKunde empfängt Festzinssatz

Schema: Couponswap

Der Kunde möchte seine Zinsbelastung senken und von aktuell niedrigen Zinsen profitieren
Der Kunde zahlt insgesamt: 3-Monats-Euribor + Swapmarge + Kreditmarge èinsgesamt ein variabler Zins
Beispiel:
- Kunde hat Darlehen mit Restlaufzeit von 4 Jahren mit Festzins 7%
- Aktueller Swapsatz = 4,66% èinkl. Swapmarge = 4,5% beim Receiver-Swap
- Der 3-Monats-Euribor liegt bei 3,4%
- Nach dem Abschluß eines Swaps hat der Kunde folgende Zahlungen:
  - -7% für das Festzinsdarlehen
  - -3,4% für den Euribor
  - +4,5% aus dem Swap

èergibt 5,9% èDie Zinsbelastung des Kunden ist um 1,1% gesunken

der Kunde zahlt jetzt (7-4,5)=2,5% + 3-Monats-Euribor èvariabler Zins
Steigt der Euribor über 4,5% werden die Gewinne des Kunden wieder aufgebracht, da er jetzt mehr als 7% zahlt (insgesamt) èVerluste entstehen erst, wenn der Zins im Durchschnitt über 4,5% liegt

Der Couponswap ist das Gegengeschäft zum Basisswap

Zusammenhang zwischen Basisswap und Couponswap

Schema

Erklärung für die Herkunft des Geldes bei Auflösung des Swaps

Basisswap: 5,3% fest und der Kunde erhält dafür den Euribor
Zinserhöhung auf 6%:
- Kunde schließt ein Gegengeschäft ab è Kunde zahlt Euribor und bekommt 6%
- èNetto bekommt der Kunde aus beiden Geschäften 0,7% èAuf die Restlaufzeit barwertig gerechnet ergibt die den Ausgleichsbetrag
Zinssenkung auf 4,5%
- Kunde schließt ein Gegengeschäft ab è Kunde zahlt Euribor und bekommt 4,5%
- èNetto zahlt der Kunde 0,8% aus beiden Geschäften èAuf die Restlaufzeit barwertig gerechnet ergibt sich die Vorfälligkeitsentschädigung

Forward-Swap

Kunde möchte sich schon heute einen Zinssatz für die Zukunft sichern, da er steigende Zinsen erwartet
Unterschied zum Forward-Darlehen: Hier wird nur der Zins, nicht eine Darlehenszusage fixiert
Ist ein unbedingtes Termingeschäft èkein Ausübungswahlrecht
Forward-Swapsatz:
- Wird heute ein Swap über 10 Jahre beginnend in einem Jahr abgeschlossen, so entspricht der Forward-Satz ca. dem heutigen Swap-Satz für 11 Jahre (10 Jahre + 1 Jahr Vorlauf)
- Genauigkeit hängt von der Steilheit der Zinsstrukturkurve ab
Nach der Vorlaufzeit liegt ein normaler Payer- oder Receiver-Swap vor

Swaption / Swapoption

Bedingtes Optionsgeschäft
Der Kunde erhält das Wahlrecht einen Swap in Anspruch zu nehmen und zahlt dem Verkäufer der Swaption (Stillhalter) eine Prämie
Je niedriger der festgelegte Zins in der Swaption und je länger die Laufzeit, desto höher die Prämie
Payer-Swaption èKunde kauft das Recht, einen festen Satz ab einem bestimmten Zeitpunkt zu zahlen èVerkäufer ist „Verkäufer einer Payer-Swaption“, obwohl es theoretisch für ihn eine Receiver-Swaption wäre, da er fest empfangen würde und variabel zahlt
Receiver-Swaption è Kunde kauft das Recht, einen variablen Zins ab einem bestimmten Zeitpunkt zu zahlen
OTC-Geschäfte
Optionen sind europäische Optionen èAusübung 2 Tage vor Fälligkeit
Beispiel:
- Kauf einer Payer-Swaption in 2002 für den Zeitraum 03-08 zu 5% fest und einer Prämie von 1%
- 5-Jahres-Satz in 2003 >5% èSwaption wird ausgeübt èEffektiver Zins = 5% +1% Prämie / 5 Jahre = 5% p.a.
- 5-Jahres-Satz in 2003 <5% èSwaption wird verfallen èEffektiver Zins = aktueller 5 Jahres-Satz
bei Ausfall des Kunden trägt die Bank das Risiko èdaher geringe EK-Hinterlegung für diese Geschäfte

Doppelswap

Ein Doppelswap ist keine Zinsreduzierung, sondern nur eine Liquiditätsverschiebung, indem die Vorfälligkeitsentschädigung verteilt wird
Aus Kundensicht eine Kombination von Payer- und Receiver-Swap mit unterschiedlichen Laufzeiten
1. Swap (Receiver-Swap) èKunde erhält einen Festsatz, der über dem aktuellen Swapsatz liegt èLaufzeit analog dem bestehenden Darlehen
2. Swap (Payer-Swap èKunde zahlt einen Festsatz, der über dem aktuellen Swapsatz liegt
Sinnvoll z.B. bei Kommunen, die ihre Liquiditätsbelastung senken wollen, jedoch keine variablen Kredite mit einer Laufzeit über 2 Jahren aufnehmen dürfen

Darstellung eines Doppelswap

Dadurch, dass die Bank durch den hohen Festsatz aus Swap 1 einen Verlust macht, schlägt sie bei Swap 2 einen Zusatzzins drauf
Beispiel:
- Festsatz (hoch) = 7,5%
- Aktueller Swapsatz 5 Jahre = 4,70%
- Verlust p.a. = 2,8% èauf 5 Jahre = 14% èentspricht barwertig der Vorfälligkeitsentschädigung des Grundgeschäfts
- Laufzeit des 2. Swaps = 15 Jahre
- Zusatzzins = 14%/15
- Je länger der 2. Swap, desto länger wird die Vorfälligkeitsentschädigung verteilt
- Damit nach dem Ende des 1. Kredites dieser getilgt werden kann, wird ein neuer Kredit mit variablem Zins aufgenommen, oder der 2. Swap aufgelöst, wodurch jedoch eine Ausgleichszahlung an die Bank vorgenommen werden muß
- Verlust für den Kunden: er zahlt genauso viel wie bei einer vorzeitigen Rückführung des Grundgeschäftes zzgl. der Marge aus dem 2. Swap

Zinswährungsswap (Cross-Currency-Swap)

Tausch von Zinssätzen 2er Währungen
Z.B. jemand möchte das niedrige japanische Zinsniveau nutzen, jedoch nicht die Nachteile eines Fremdwährungsfestsatzkredites (keine Sondertilgungen, wenig flexibel)
Der Kunde bekommt bezogen auf einen Kreditbetrag die Zinsen in der Heimatwährung bezahlt und zahlt dafür den aktuellen Fremdwährungszins bezogen auf den Nominalbetrag
Keine Ausschaltung des Wechselkursrisikos!!!

Darstellung Cross-Currency-Swap

Beispiel:

5 Jahre Finanzierung fest, 10 Mio €
Finanzierung über Schweizer Franken (5-Jahres-Satz = 3,52%) èEuro-Zins 5 Jahre =5,08% èAusnutzen des Zinsvorteils
Aufnahme eines Eurokredites (variabel) mit 6-Monats-Euribor + 1% Marge
Swap:
- Fremdwährung fest (=3,52%) gegen 6-Monats-Euribor
- Eurobetrag = 10 Mio € (entspricht 14,6 Mio. CHF)
- Zahlungsströme:
  - -6 Monats-Euribor (in €) + 1% (in €) aus Kredit
  - +6 Monats-Euribor (in €) aus Swap
  - -3,52% in CHF aus Swap
  - =3,52% + 1% (=Festsatz)
Am Ende der Laufzeit erfolgt der Final Exchange:
- Die Swapbank zahlt dem Kunden 10 Mio €
- Der Kunde muß der Swapbank 14,6 Mio. CHF zum dann aktuellen Kurs anschaffen
Darstellung des Finalexchange bei verschiedenen Wechselkursen:

Kurs	Kunde zahlt	Gegenwert in €	Kunde bekommt	Gewinn / Verlust
1,46	14600000 CHF	10000000 €	10000000 €	+/-0
1,40	14600000 CHF	10430000 €	10000000 €	-430000 €
1,50	14600000 CHF	9700000 €	10000000 €	+300000 €

Der Kunde hat einen Zinsvorteil von aktuell 1,56% èauf 5 Jahre = 7,8% èder Wechselkurs darf sich nicht um mehr als 7,8% gegen den Kunden bewegen, damit der Zinsvorteil nicht durch den Verlust aus dem Final Exchange egalisiert wird

Vorteile eines Zinswährungsswaps