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Interner Zinsfuß

·        Finanzmathematische Effektivverzinsung

·        Ermittlung der Rendite

·        Dynamischer Pendant zur Rentabilitätsrechnung

·        Grundannahme: Leistung = Gegenleistung èGläubigerleistung entspricht der Schuldnerleistung (wertmäßig)

 

Beispiel des Bundesschatzbrief Typ B (siehe oben):

Gläubigerleistung

Entspricht

Schuldnerleistung

10000 Investition im 0.Jahr

=

13868,72 im 7. Jahr

10000

=

10000

=

ieff=interner Zinsfuß = der Zinssatz, der benötigt wird, damit Schuldnerleistung und Gläubigerleistung gleichwertig werden èZeigt die Verzinsung des jeweils gebundenen Kapitals

 

Beispiel einer Zahlungsreihe:

Jahr

0

1

2

3

4

5

Zahlung

-100000

25000

25000

35000

35000

10000

Für einen angenommenen Zinssatz von p1=8% ergibt sich nach der Kapitalwertmethode ein Kapitalwert C01=4897 èsomit muß die Verzinsung des Kapitals größer als 8% sein.

 

Gesucht wird der Zinssatz, der einen Kapitalwert von 0 erzielt.

 

Da der erste Versuchzinssatz einen positiven Kapitalwert erzeugt, wird ein weiterer Zinssatz genommen, von dem ein negativer Kapitalwert erwartet wird, d.h. ein Zins, der über der Verzinsung der Investition liegt.

 

Für p2=10% ergibt sich ein C02=-200,87

 

Grafische Darstellung des Zinsfuß:

Durch 2 ermittelte Punkte der Renditekurve kann durch lineare Interpolation eine Gerade berechnet werden, deren Schnittpunkt mit der X-Achse näherungsweise der exakten Rendite entspricht.

 

Lineare Interpolation

 

 

Für die obige Anlage ergibt sich mit eine Rendite von 9,92%. Der exakte Wert liegt bei 9,918%, so dass der Näherungswert relevant ist.

 

Probe mit einem Tilgungsplan:

Jahr

Restschuld

Überschüsse

Zinsen (9,918%)

Tilgung

1

100000

25000

9918

15082

2

84918

25000

8422

16578

3

68340

35000

6778

28222

4

40118

35000

3979

31021

5

9097

10000

902

9098

Die eine Mark Unterschied ergibt sich aus Rundungsdifferenzen

 

Die Rendite des Bundesschatzbriefes Typ A aus dem obigen Beispiel liegt bei der näherungsweisen Berechnung bei 4,614%


Vergleich von Kapitalwertmethode und internem Zinsfuß

Zwei Investitionen mit Zahlungsreihen, Kapitalwerten sowie Renditen:

 

0. Jahr

1. Jahr

2. Jahr

3. Jahr

C0 bei p=3

r

X

-9600

300

300

10300

400

4,45%

Y

-9600

3500

3500

3500

300,15

4,62%

 

Obwohl der Kapitalwert bei X größer ist, fällt die Rendite geringer aus.

Die Begründung dieses inversen Verhaltens von Kapitalwert und Rendite liegt im Kalkulationszins (3%). Der Zins bezeichnet der Anlagezins bei einer Wiederanlage der Ausschüttungen. Die Rendite ist dazu im Gegensatz nur auf das gebundene Kapital bezogen. Um die Rendite auf das gesamte Kapital anwenden zu können, müsste der Wiederanlagezinssatz ebenfalls so hoch sein wie die Rendite.

 

Berechnung der Renditen von X und Y unter Berücksichtigung einer Wiederanlage der Ausschüttung mit 3%:

 

Investition X

 

Investition Y

Jahr

Einnahmen

Auszahlungen

Überschuß

Einnahmen

Auszahlungen

Überschuß

0

 

-9600

-9600

 

-9600

-9600

1

300

-300 (Wiederanlage)

0

3500

-3500 (Wiederanlage)

0

2

300

-300

0

3500

-3500

0

3

10300

+627,27 (aus der Wiederanlage)

0

10927

3500

+7318,15 (aus der Wiederanlage)

 

10818,15

 

Rendite: 9600*q3=10927 èq=4,41%

Rendite: 9600*q3=10818,15 èq=4,062%

èUnter Berücksichtigung eines Wiederanlagezinses von 3% ist X vorzuziehen, wie dies bereits aus der Kapitalwertmethode vermutet wurde.

Für einen Wiederanlagezins von 4,45% ergeben sich folgende Renditen:

X: q=4,45 èentspricht somit dem berechneten internen Zinsfuß, der ja eine Wiederanlage zu dem Zins unterstellt

Y: q=4,56 èdie Rendite liegt unter dem internen Zinsfuß, da der Wiederanlagezinssatz kleiner ist, als der Zinsfuß. Insgesamt liegt sie jedoch höher als bei X

 

Unter dem Ziel des Vermögensaufbaus ist immer der Wiederanlageaspekt mit zu beachten!!


Prämissen der Kapitalwertmethode und der internen Zinsfußmethode:

·        Beide unterstellen einen vollkommenen Kapitalmarkt:

o       Vollkommene Information

o       Unendlich schnelle Reaktion

o       Gleicher Preis für alle Produkte

o       Unbegrenztes Kapital

o       Sollzins und Habenzins sind identisch

·        Kapitalwertmethode unterstellt eine Wiederanlage zum Kalkulationszinssatz

·        Interne Zinsfußmethode unterstellt eine Wiederanlage zum internen Zinsfuß

 

Für bestimmte Anlagen kann kein interner Zinsfuß bestimmt werden, da sie mehrere Zinsfüße besitzen oder gar keinen: z.B. Zahlungsreihen: {-10;60;-110;60} oder {-100;200;-110}

In der Praxis beginnt damit eine Investition mit einer Auszahlung, auf die nur noch Einzahlungen folgen!


Leverage-Effekt durch Fremdfinanzierung von Investitionen

Beispiel: Bundesschatzbriefes Typ B mit einer Rendite von 4,78% (siehe oben)

Die Investition wird mit einem Kredit zu 4,5% Zinsen (jährliche, nachträgliche Zahlung) finanziert.

Berechnung der Rendite:

Jahr

Einzahlungen

Auszahlungen

Überschuß

C0 bei p=4

C0 bei p=8

0

+10000 (Kreditauszahlung)

-10000 (Investition)

0

0

0

1

 

-450 (Zinsen)

-450

-2358,96

-2080,30

2

 

-450

-450

3

 

-450

-450

4

 

-450

-450

5

 

-450

-450

6

 

-450

-450

7

13868 (Rückzahlung des Schatzbriefes)

-10450 (Kredittilgung)

3418

2597,40

1994,37

Summe

238,44

-85,93

Über die Interne Zinsfußmethode ergibt sich eine Rendite von 6,94% (Exakt: 6,78%)

Somit wurde über eine Fremdfinanzierung die Rendite des Bundesschatzbriefes gesteigert.

 

Leverage-Effekt:

Die Eigenkapitalrentabilität kann durch die Aufnahme von Fremdkapital erhöht werden, wenn die Gesamtkapitalrentabilität über dem Zinssatz für Fremdkapital liegt.