Weitere
Skripte und mehr findet ihr auf meiner Homepage. Bitte wählt
eine Kategorie! |
Kosten- und
Erlösrechnung (KER) in Kreditinstituten
Grundbegriffe und Aufgaben der KER
·
KER = Aufbereitung und In-Beziehung-Setzen von Kosten, Erlösen,
Leistungsmengen und Leistungsbereichen mit dem Zweck der Wirtschaftlichkeitskontrolle
und Erfolgssteuerung
Aufgaben der KER: Wirtschaftlichkeitsanalyse
-
in der Bank liegt der Kostensatz
bei ca. 1,5€ pro Minute, während Direktbanken mit weniger als 0,5€
auskommen èRationalisierungsdruck
der Filialbanken
Ziel ist die Ermittlung unwirtschaftlicher
Bereiche / Sparten
Es kann ein zeitlicher oder zwischenbetrieblicher
Wirtschaftlichkeitsvergleich angestellt werden
Aufgaben der KER: Stückkostenermittlung
Aufgaben der KER: Erfolgssteuerung
Kosten, Leistungen und Erlöse
werden zur Gesamterfolgsermittlung zusammengezogen
Kann für das Gesamtunternehmen,
einzelne Bereiche oder einzelne Filialen durchgeführt werden
Grundbegriffe
Werterlöse = Zinserträge
è Wertkosten =
Zinsaufwendungen
Betriebserlöse = Provisionen,
Gebühren und alle sonstigen Einnahmen aus der Betriebstätigkeit,
die keinen zinsähnlichen Charakter haben
Betriebskosten = Personal-
und Sachaufwendungen und alle sonstigen Aufwendungen, die keinen zinsähnlichen
Charakter haben
Avalprovisionen und Bearbeitungsgebühren
sind damit Betriebserlöse, da sie nicht in den Effektivzins einfließen
Bereitstellungszinsen stellen jedoch
Werterlöse dar
Keine Bedeutung in der KER haben:
Außerordentliche Aufwendungen
(EWB und Kassenfehlbeträge)
Periodenfremde Aufwendungen
(Steuernachzahlung)
Betriebsfremde Aufwendungen
(Spenden, Stiftungen)
Kalkulatorische Kosten in
Banken:
Aufbau der KER
Aufbau der KER |
|
èEine
innerbetriebliche Leistungsverrechnung findet nicht immer in Kreditinstituten
statt
Kapitalkosten
Business risk
èist
die Schwankungsbreite der Gesamtkapitalrenditen
è
Financial risk
Überbegriff für schwankende
EK-Renditen
Leitet sich aus dem Leverage-Effekt
ab
Eigenkapitalrendite:
Gesamtkapitalrendite:
FKZinsen = i * FK
Daher gilt:
Der Quotient FK/EK wird durch den
Verschuldungsgrad l ersetzt:
Die Eigenkapitalrendite nimmt somit
mit der Verschuldung zu, solange GKR>i ist
Das Financial-Risk steigt ebenfalls
mit zunehmender Verschuldung
Beispiel: |
Erwartete Gesamtkapitalrendite: 8%
èbest
case: GKR=14%
èworst
case: GKR=2%
ènormal
case: GKR=8%
|
EKR
bei l=0 |
EKR
bei l=1 |
EKR
bei l=2 |
EKR
bei l=4 |
GKR=2% |
2% |
-3% |
-8% |
-18% |
GKR=8% |
8% |
9% |
10% |
12% |
GKR=14% |
14% |
21% |
28% |
42% |
Financial risk: |
+/-
6% |
+/-
12% |
+/-
18% |
+/-
30% |
|
-
die Gesamtkapitalrendite unterliegt
somit dem volkswirtschaftlich geprägten Geschäftsrisiko
Das Financial Risk ist das konkrete
Risiko des EK-Gebers. Es umfasst die Schwankungsbreite der EK-Rendite und
wird durch den konkreten Verschuldungsgrad beeinflusst.
Irrelevanz der Kapitalstruktur nach Modigliani / Miller (MM)
Unternehmen einer Risikoklasse =
gleiches Business-Risk, z.B. gleiche Branche
Nach MM müssen zwei Unternehmen
bei gleichem Bruttogewinn unabhängig von ihrer Finanzierungsstruktur
den gleichen Unternehmenswert haben, da sonst Arbitrage möglich ist
-
Im Falle der Arbitragemöglichkeit
wird der Markt durch Käufe des besseren und Verkäufe des schlechteren
Unternehmens sich wieder in ein Gleichgewicht begeben
Grunddefinitionen |
Unternehmenswert:
V=EK+FK
V eines unverschuldeten Unternehmens:
VU=EKU
V eines verschuldeten Unternehmens:
VV=EKV+FK
Im Gleichgewicht gilt:
VV=VU und damit EKV=VU-FK
Eigenkapitalwert:
EK= Marktwert - FK |
Die
3 Theoreme von MM: |
- Unternehmen gleicher Risikoklasse haben
bei gleichem Bruttogewinn die gleichen Unternehmenswerte (VU=VV)
- EK-Kosten e sind eine lineare Funktion
der Verschuldung l èe(l)=eo+(eo-i)*l
(eo = EK-Kosten der unverschuldeten Unternehmung)
- Die Gesamtkapitalkosten k sind unabhängig
von der Finanzierungsstruktur und dem Verschuldungsgrad gleich
den EK-Kosten der unverschuldeten Unternehmung èk=eo
|
Auswirkungen von MM im Bankgeschäft:
Auf Basis des 1. Theorems werden
in der Aktienanalyse unter- bzw. überbewertete Unternehmen ermittelt
Die EK-Kosten stellen zugleich den
Verzinsungsanspruch des Aktionärs dar
Die EK-Kosten können in einem
Koordinatensystem dargestellt werden, wobei in der Bank der Anstieg (eo-i)
als Finanzrisiko durch alle Bankrisiken ersetzt wird
Das
CAPM der Banken |
|
Der Anstieg der EK-Kosten wird als bezeichnet (Aktien-). Ist nun das Risiko der
Bank bekannt, kann man die erforderliche EK-Rendite ablesen. èUnterschiedliche
Risiken haben somit unterschiedliche EK-Kosten, was auch zu Unterschieden
in der Produktbepreisung kommt, da diese die EK-Kosten abdecken
müssen. |
EVA = Economic Value Added
èBetrachtet die Wertschöpfung
/ Wertvernichtung durch das Unternehmen
Das Unternehmen betreibt bei einer
Rendite oberhalb der e(l)-Kurve Wertschöpfung und unterhalb der Kurve
Wertvernichtung
EVA = Bruttogewinn – k*(FK+EK) ègrößer 0 = Wertschöpfung;
kleiner 0 = Wertvernichtung
Empirische Evidenz von MM:
In den USA konnten die Theoreme
von MM nachgewiesen werden, da es dort kaum langfristigen Kredite gibt und
somit auch der Zins als konstant genommen werden kann für alle Unternehmen
einer Risikoklasse
In Deutschland konnte keine empirische
Bestätigung von MM gefunden werden, da:
Unterschiedliche Besteuerung
der unterschiedlichen Rechtsformen
Finanzierung meist über
langfristige Kredite èhier
wird jedoch mit steigender Verschuldung auch das Adressenausfallrisiko
größer und somit der Zins höher èes
gilt somit nicht mehr die Prämisse des konstanten Zinses und somit
fällt das gesamte Modell zusammen